Wir sind nun fast schon eine Woche hier in Bangalore und haben uns recht gut aklimatisiert und finden uns mittlerweile ganz gut zurecht.
Am Wochenende haben wir uns ganz dem Bangalore-Sightseeing gewidmet und waren somit das erste Mal alleine unterwegs.Wir sind viel mit dem Stadtbus gefahren, was ein Abenteuer für sich ist! Zunächst scheint es irgendwie keinen Busfahrplan zu geben, und die Busse halten an den Endstationen an großen Busbahnhöfen, wo es nicht so leicht ist, in den nächsten Bus umzusteigen. Irgendwann haben wir es aufgegeben, uns alleine zurecht finden zu wollen, und fragten einfach ständig jeden, der uns über den Weg lief, nach dem richtigen Bus, bevor wir zu viel Zeit mit Umherirren vergeudeten. Das behalten wir zukünftig bei, weil die Inder auch sehr hilfsbereit und freundlich sind. Natürlich könnten wir auch einfach mit der Autorikscha fahren- was wir auch häufig tun, wenn wirs bequem haben wollen- aber Busfahren ist erstens unglaublich billig (Stadtfahrt für umgerechtnet 30 Cent) und zweitens macht es uns auch ein bisschen stolz, dieses Monsterverkehrsmittel erfolgreich benutzen zu können.
Unser Sightseeing-Programm begann mit einem Fußmarsch von der Busstation zum Cubbon-Park, einem riesigen Park mit Urwaldbäumen und beeindruckendem Bambusgehölz mit einem Stamm-Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern!
Um noch mehr Natur einatmen zu können, ging es auch gleich weiter zum Botanical Garden, wo es noch mehr interessante Pflanzen zu sehen gab und wo uns auch ein Affe vom Baum herab begrüßte. Nachdem wir diesen ausführlich fotografiert hatten, wurden wir selbst zum beliebten Fotomotiv vieler Inder, die unbedingt mit uns zusammen fotografiert werden wollten. Jetzt wissen wir, wie der Affe sich gefühlt haben muss!
Erster Affe gesichtet im Botanical Garden
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Für die Rückfahrt nach Hause nahmen wir eine Rikscha, dessen Fahrer uns allerdings nach Richmond Town anstatt nach Richard Town fuhr. Nach langer Diskussion und großem Handgefuchtel brachten wir ihn dazu, uns doch noch im richtigen Stadtteil abzusetzen. Müde fielen wir ins Bett.
Am nächsten Tag fuhren wir in den National Park, um dort eine Safari zu machen, was uns die Sisters empfohlen hatten. Dort angekommen stiegen wir in einen Safari-Bus und los gings durch eine wunderschöne Landschaft, die schon fast einem Dschungel glich. Wir merkten schnell, dass wir uns dennoch nicht in freier Wilbahn befanden, sondern uns durch großzügig angelegte Gehege bewegten, in denen jeweils die Tiger, Bären, Löwen und Hirsche getrennt voneinander lebten. Besonders wild waren die Tiere auch nicht, im Gegenteil, vor allem die Bären waren so zutraulich, dass sie gemütlich ein Nickerchen mitten auf der Straße machten und unser Bus sie nicht weiter beeindruckte.
Hirsche |
Lippenbär - Probier's mal miiiiit Gemüütlichkeit! |
Tiger |
Nach diesem Halbtagsausflug machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Wir hatten nun auch die Gelegenheit, unsere Wäsche im Konvent zu waschen. Dhresia, eine Klosterschülerin, die wir schon sehr ins Herz geschlossen haben, zeigte uns die Örtlichkeiten auf dem Dach. Hier wurde von Hand auf Steinblöcken gewaschen, für uns absolutes Neuland und für die Klosterschülerinnen um uns anscheinend urkomisch anzusehen, wie wir uns abmühten. Noch nie in unserem Leben war Wäsche waschen so lustig, und noch nie so schön, denn über den Dächern der Stadt ging gerade die Sonne unter und von den Minarett-Türmen der umliegenden Moscheen schallte der Ruf des Muezzins.
Laura wäscht Wäsche. |
Und so macht man's richtig :) |
Gestern machten wir zwei einen Tagesausflug nach Mysore, einer Stadt, von der im Reiseführer steht, dass sie ein Muss für jeden Süd-Indienreisenden sei. Bekannt ist diese vor allem für Sandelholz, erstklassige Seide, Weihrauch, Yoga und Ayurveda. Etwa 3,5 Stunden dauerte die Fahrt mit dem Bus von Bangalore.
Dort angekommen lernten wir zufällig Jameel kennen, einen Rikschafahrer, der für diesen Tag unser ganz persönlicher Stadtführer werden sollte. Zurerst fuhr er uns auf den Chamundi-Hill, einem heiligen Pilger-Berg, auf dessen Spitze ein Tempel steht. Die langen Schlangen und die Massen an Pilgern hielten uns davon ab, uns den Tempel von innen anzusehen, sodass wir uns umso mehr den Trubel auf dem Platz vor dem Tempel anschauten. Es wurde getanzt, gesungen und verschiedenste Rituale zu Ehren der Götter ausgeführt.
Dort oben aßen wir auch das erste Mal außerhalb des Konvents und waren auch hier wieder erstaunt, wie günstig man hier gut essen kann (umgerechnet ungefähr 1,10€ für uns beide für Essen und Chaitee).
Dort oben aßen wir auch das erste Mal außerhalb des Konvents und waren auch hier wieder erstaunt, wie günstig man hier gut essen kann (umgerechnet ungefähr 1,10€ für uns beide für Essen und Chaitee).
Auf dem Weg zurück nach unten in die Stadt erwies sich unser Rikschafahrer zum ersten Mal als sehr praktisch, da er uns eine weitere Pilgerstätte zeigte, die wir anderenfalls übersehen hätten, nämlich eine 5m-hohe Nandi-Statue. Das ist eine überlebensgroße Kuh aus Stein, die Shivas Reittier darstellt, die die Pilger mit Blumen schmückten und mit duftendem Wasser übergossen. Auch hier wurde gesungen.
Anschließend fuhren wir weiter den Berg hinunter, mit Blick auf Mysores Dunstglocke.
Unten angekommen durften wir auch mal selber ans Steuer der Rikscha, begleitet von einer der wenigen Sätze, die Jameel auf Englisch konnte, nämlich „Don't worry, be happy happy!“ Das war sehr lustig.
Unten angekommen durften wir auch mal selber ans Steuer der Rikscha, begleitet von einer der wenigen Sätze, die Jameel auf Englisch konnte, nämlich „Don't worry, be happy happy!“ Das war sehr lustig.
Jameels nächster Insider-Tip war eine Art winziges Yoga- und Ayurveda-Zentrum, wo wir in einem kleinen Innenhof in die Herstellung von Räucherstäbchen eingeweiht wurden. Danach bekamen wir eine Gratis-Einführung des Leiters des Zentrums in die Welt der Duft- und Massage-Öle und bekamen eine kurze, schöne Stirnmassage.
Duftend und entspannt gings danach weiter Richtung Maharaja's Palace, wo wir mehr über das Leben der Maharajas erfuhren. Hier trennten wir uns von Jameel und dankten ihm für die schöne Stadttour. Das Gebäude des Palastes war ziemlich beeindruckend, vor allem die prächtigen Räume, Kuppeln und Säulenhallen innerhalb des Palastes, die Schnitzereien, die Goldarbeiten und bunten Fliesen.
Unsere letzte Station war der Basar im Marktviertel, wo wir uns durch die verschiedensten Stände treiben ließen. Hier gab es besonders viel Gemüse, Obst, Gewürze und Schmuck.
Dann war der Tag dann auch schon fast vorbei und wir machten uns auf den langen Rückweg nach Bangalore.
Heute ruhen wir uns ein wenig aus, und lassen uns kulinarisch von den Sisters verwöhnen (Frühstück 7:30, Tee mit Snack um 10:00, Mittagessen um 13:00, wieder Tee mit Essen um 16:00, Abendessen um 19:30 :) ) Heute Abend wird noch eine kleine Geburtstagsfeier einer Klosterschülerin stattfinden, bevor wir uns dann in den Nachtzug nach Hampi begeben, wo wir die Nacht im Schlafwagen verbringen werden.
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